Aaaaber.... Welcher Hund Passt zu mir???
Oder die Frage „ist ein Schäferhund für mich/uns der richtige“?
Es gibt viele Rassen die für die verschiedensten Aufgaben gezüchtet wurden und es gibt viele Rassen die „nur“ so, fürs menschliche Auge oder der Befriedigung etwas besonderes zu haben, gezüchtet wurden.
Auf die „nur so – gezüchteten Rassen“ wollen wir hier nicht näher eingehen. Wir bleiben beim Schäferhund. Was erwartet mich also wenn ich einen Schäferhund für den richtigen für mich halte?
Da sind jetzt am Anfang „nur“ zwei der Schäfieigenheiten oder Macken die uns doch sehr beschäftigen können und müssen. Allein wegen dieser Eigenschaften wird Ersthundebesitzern, also Anfängern, immer wieder davon abgeraten sich einen Schäfi zu holen.
Alle diese Empfehlungen sind aber nur sehr bedingt richtig.
Der Mensch als „Hundeführer“ am anderen Ende der Leine ist der entscheidende Faktor. Er sollte genügend Energie, Qualitäten und Zeit besitzen um als Hundeführer seiner Fellnase klar zu machen das das was „er“ sagt oder anzeigt auch so gemacht wird.
Eigenheit / Macke 1: Leinenpöbelei
Der Schäferhund ist aus einer Reihe von verschiedenen Hütehunden gezielt gezüchtet worden. Er ist also charakterlich ein Aufpasser der immer alles im Blick hat oder haben will. Besonders liegt ihm viel daran sein Rudel, und da gehören alle zu mit denen er täglich zusammen ist, zusammenzuhalten und im Blick zu haben. Fehlt auch nur >einer< ist er nicht mehr entspannt. Außerdem wird er sehr genau darüber wachen wollen wer an das Rudel ran will oder gar rein will. Das gilt insbesondere für all jene die sich auf vier Beinen fortbewegen. Diese werden, sofern hundisch und wenn Kamerad Schäfi angeleint, meist erstmal verbal und laut darauf hingewiesen das sie sich nicht weiter nähern sollen und eigentlich überhaupt garnicht da sein sollten. Im Freilauf würde Schäfi direkt hinstürmen und den vermeintlichen Kontrahenten untersuchen. Zeigt sich dieser kooperativ ist die Welt in Ordnung. Tut er es nicht kann es böse enden. Allein das hinstürmen macht unseren Freund in den Augen anderer zum bösen Schäferhund. Kennen wir -will niemand. Da nützt auch der Satz: „der tut nix“ herzlich wenig.
Also muß von Anfang an daran gearbeitet werden das sich unser Schäfi möglichst ruhig und neutral anderen Hunden gegenüber verhält.
Eigenheit / Macke 2: Jagdverhalten
Die anderen Vierbeiner wie Katzen, Rehe, Hasen usw. , ergreifen meist sowieso die Flucht. Da wird automatisch der Jagdtrieb geweckt. Ja unsere Schäfis können auch jagen. Warum?... ist doch Hütehund. Ist schon richtig aber es werden ja bei der Jagd so tolle Hormone wie Endorphine und andere ausgeschüttet die das höchste Glück auf Erden bescheren und ...weil auch für diese Rasse gilt : Die Jagd dient der Nahrungsbeschaffung. Während der Domestizierung war der Urahn noch ausschliesslich als Hilfe für die Jagd beim Menschen. Von der Beute gab es dann immer einen großen Anteil (Innereien, Knochen etc.) der den Magen richtig füllte. An eine weitere Jagd war dann, erstmal vollgefressen, nicht zu denken. Dieses Verhalten ist auch heute noch in den Genen verankert.
Heute achten wir auf eine gesunde Ernährung und darauf das Hundi nicht zu mopsig wird. Das Problem ist eigentlich das im Hundefutter auf engsten Raum soviel Nährstoffe enthalten sind das wir unserem Hund nur kleine Mengen verabreichen können und somit seinen Magen niemals richtig füllen. Folglich hat unser Freund eigentlich immer Hunger was ihm die Entscheidung den Hasen o.ä. zu jagen doch emmens erleichtert. Das versetzt uns manchmal aber auch in die Lage mit einem besonderen Leckerli doch noch seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Das funktioniert leider nicht immer.
Es ist also viel Arbeit den Kleinen ach so lieb dreinschauenden Welpen von Anfang an in die richtige Richtung zu erziehen oder zu lenken. Da ist schon ein einfaches Ballwerfen die Vorstufe zur Jagd. Denn er wird lernen allem, was sich von ihm schnell entfernt, nachzujagen und zu stellen.
Rüde oder Hündin was passt besser?
Gegen eine Hündin spricht bei etlichen Hundehaltern in Spe, dass Hündinnen meist zweimal im Jahr läufig werden. Das ist natürlich mit Schmutz, Arbeit und Aufpassen verbunden. Ungewollten Nachwuchs möchte ja keiner. Hündinnen sind von ihrer Statue normalerweise etwas kleiner und zierlicher als die Rüden. Sie möchten aber lieber einen kräftigen, stattlichen Begleiter..einen Rüden eben. Besitzer von Rüden nervt hingegen oft, dass sie ständig am Beinheben sind, da sie ja unaufhörlich markieren wollen und dass sie sehr dominant sein können. Hinzu kommt, dass Rüden mit dem Duft einer läufigen Hündin, gerne mal alle erlernten Spielregeln vergessen und liebeskrank zu Hause rumjaulen oder ausgesprochen nervig sein können.
Im natürlichen Hunderudel hat genau wie im Wolfsrudel nicht etwa ein Rüde das Sagen – auch wenn wir zu gern den Begriff Alpha-Rüde benutzen – sondern immer die erfahrenste, stärkste Hündin. Sie zieht auch die Jungen auf, pflegt, versorgt und erzieht sie. Und kein später noch so selbstbewusster Rüde vergisst diese dominante Mutter – ganz im Gegenteil, Rüden sind Hündinnen gegenüber ein Leben lang nachgiebig und respektvoll. Auch wenn es optisch vielleicht so aussieht, sind Hündinnen auf keinen Fall das „schwache Geschlecht“. Wenn es „ans Eingemachte“, an ihr Territorium, ihren „Nestbereich“ geht, können gerade Hündinnen ausgesprochen „rüde“ sein. Da geht es dann ganz kompromisslos und ohne männliche Schaukämpfe gleich ernsthaft zur Sache.
Die Tatsache, dass man bei uns Rüden „Rüden“ nennt und Hündinnen verniedlichend „Weibchen“ ist daher ein großer Fehler. Die Spanier nennen jede Hündin unabhängig von der Größe „Hembra = Weib“. Und die Rüden heißen nicht „Hombre = Mann“, sondern „Macho“. Und diese Bezeichnungen erklären im Prinzip alles: Eine Hündin ist ein Weib, kein „Weibchen“ – und auch wenn sie zarter gebaut ist, trägt sie für das Rudel und ihr Territorium die Verantwortung. Die starken Rüden setzt sie dabei als ihre Helfer ein. Gerade solch dominante Hündinnen sind im Vergleich zu Rüden durchaus nicht immer einfacher zu halten und zu erziehen. Vorteilhaft ist dabei aber, dass Hündinnen haustreuer und dadurch wachsamer sind. Sie lassen sich in der Regel weniger leicht ablenken, sind konzentrationsfähiger und haben dadurch eine schnellere Aufnahmegabe und sie zeigen nur im Notfall die Zähne.Eine Hündin setzt sich selten mit körperlicher Gewalt durch, dafür ist sie viel zu clever – sie liebt es vielmehr zu taktieren und zu paktieren.
Rüden hingegen sind „Machos“, sie sind stolz auf ihre Männlichkeit, lieben es sich zu präsentieren und wollen bewundert werden. Wer ihnen das bietet, dem gehört ihr Herz. Es ist daher nicht verwunderlich, dass oft die kräftigsten Rüden die anhänglichsten und folgsamsten Kumpane eher zierlicher Frauen sind: die Menschenfrau genießt den männlichen Schutz an ihrer Seite, der Rüde genießt als Macho diese Anerkennung und folgt problemlos. Probleme treten in dieser „Beziehung“ meist erst dann auf, wenn ein „menschlicher Macho“ in Erscheinung tritt und stört. Mit Hündinnen hat man diese Probleme selten. Nicht etwa, weil sie nachgiebiger und weniger dominant sind, wie immer gesagt wird, sondern vielmehr, weil sie selbständiger sind. Die Hündin sucht sich ihre Helfer und setzt sich mit deren Hilfe durch – wenn es sein muss auch ganz raffiniert über Umwege.
Welchen Vor oder Nachteilen sich man nun stellt muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden.